Ab 2025 in New York neue Regeln für Modelagenturen & Creator: Schutz vor KI-Repliken, faire Bezahlung & klare Verträge.

Fashion Workers Act New York: Neue Schutzrechte für Models & Agenturen ab 2025

Der „Fashion Workers Act“ in New York markiert einen bedeutenden Wendepunkt für die Rechte von Models und deren Managements. Ab Juni bzw. Dezember 2025 gelten in der Mode-Metropole strenge Vorschriften für Agenturen, Kunden und Auftraggeber – mit dem Ziel, faire Bedingungen, mehr Transparenz und Schutz vor Ausbeutung zu schaffen.

Besonders bemerkenswert: Auch Themen wie Überstunden, KI-generierte Repliken (digitale Zwillinge) und Exklusivverträge werden geregelt. Was sich genau ändert und warum das Gesetz auch international Beachtung verdient, erfährst du hier.

Warum ein neues Gesetz?

Die Modebranche in New York ist groß – aber bislang waren Models dort rechtlich kaum geschützt. Verträge ohne Klarheit, späte Zahlungen, überhöhte Provisionen oder missbräuchliche digitale Nutzungen waren keine Seltenheit. Aktivistinnen wie Sara Ziff (Model Alliance) machten auf Missstände aufmerksam.

Der „Fashion Workers Act“ (Artikel 36 des New Yorker Arbeitsgesetzes) ist die Antwort darauf – initiiert vom New Yorker Senat, unterstützt von der Model Alliance und verabschiedet 2023.

Wer ist betroffen?

Das Gesetz richtet sich an:

  • Models: unabhängig von Geschlecht, Status (freiberuflich oder angestellt)

  • Modelagenturen: alle Vermittlungsfirmen oder Managements

  • Kunden: Marken, Fotograf:innen, Agenturen, die Models buchen

  • Technikfirmen: wenn digitale Repliken von Models genutzt werden (z. B. KI-generiert)

Junge Frau fotografiert auf der Brooklyn Bridge in New York

Was ist neu? Die wichtigsten Änderungen im Überblick

Deal Memos werden Pflicht

Vor jedem Job muss ein schriftliches Deal Memo vorliegen. Es enthält:

  • Name des Kunden & Aufgabenbeschreibung

  • Honorar & Zahlungsfrist

  • etwaige Kosten (Reise, Unterkunft)

  • Nutzungsrechte (z. B. Social Media, Plakat, Print)

Ohne Deal Memo → kein Einsatz. Punkt.

Klare Provisionsgrenzen

Modelagenturen dürfen künftig maximal 20 % Provision einbehalten. Weitere Gebühren – z. B. für „Verwaltung“, Scouting oder Vermittlung – sind verboten.

Exklusivverträge werden begrenzt

Exklusivverträge dürfen nur noch max. 3 Jahre laufen. Eine automatische Verlängerung ist nicht zulässig – das schützt Models vor zu starker Abhängigkeit.

Digitale Repliken? Nur mit Einwilligung!

Der Gesetzgeber schützt die Persönlichkeitsrechte der Models – auch digital. Wer ein digitales Abbild (KI-Replik) eines Models verwenden will, braucht:

  • eine gesonderte, schriftliche Einwilligung

  • genaue Angaben zur geplanten Nutzung (z. B. Dauer, Medium)

  • Widerrufsmöglichkeit

Alte Klauseln oder generelle „Bildrechte“-Abtretungen sind dafür nicht mehr gültig.

Vollmachten: Nur freiwillig

Agenturen dürfen keine zwingende Vollmacht mehr verlangen, um Models z. B. bei Zahlungen, Buchungen oder digitalen Themen zu vertreten. Diese muss freiwillig erteilt sein und jederzeit widerrufbar.

Überstunden & Zuschläge

Einsätze über acht Stunden täglich? Dann gibt es 50 % Zuschlag auf das Honorar – sofern kein pauschales Tageshonorar vereinbart wurde.

Infografik zum Fashion Workers Act in New York – Übersicht der neuen Schutzrechte für Models, Agenturen, Creator und Kunden ab 2025, im Corporate Design von REHKATSCH RECHTSANWÄLTE

Registrierungspflicht ab Dezember 2025

Ab dem 21. Dezember 2025 müssen sich alle Modelagenturen beim New York State Department of Labor registrieren.

  • Gebühr: 500–700 USD (je nach Unternehmensgröße)

  • Große Agenturen: zusätzliche Sicherheitsleistung (z. B. 50.000 USD Kaution)

  • Registrierung gilt für 2 Jahre, Erneuerung mind. 90 Tage vorher nötig

Nicht-registrierte Agenturen riskieren Geldstrafen (bis zu 5.000 USD pro Verstoß).

Durchsetzung: Was passiert bei Verstößen?

Models haben nun echte Mittel in der Hand:

  • Sie können sich beim Department of Labor beschweren

  • Es können Rückzahlungen, Anwaltskosten und Schadensersatz verlangt werden

  • Vorsätzliche Verstöße: bis zu dreifache Nachzahlung

  • Staatlicher Eingriff möglich – auch ohne Anzeige des Models

Zwei junge Menschen mit schwarzen Masken demonstrieren für Gleichberechtigung – die Frau sitzt auf den Schultern des Mannes und hält ein Schild mit der Aufschrift ‚Equal Rights‘ hoch.

Stimmen zum Gesetz

Bei der Pressekonferenz im Juni 2025 sprachen prominente Models und Aktivist:innen:

  • Roberta Reardon (Arbeitsministerin NY): „Die Tage unfairer Machtverhältnisse sind vorbei.“

  • Leyna Bloom: „Man hat mein Gesicht für Kampagnen benutzt, aber nie meine Rechte geschützt.“

  • Sara Ziff (Model Alliance): „Endlich ein sicherer Weg für Models, sich zu wehren.“

Relevanz für Deutschland und Europa?

Auch wenn das Gesetz nur in New York gilt – es ist ein deutliches Signal. In Berlin, Paris oder Mailand könnten ähnliche Gesetze folgen. Besonders das Thema KI & Persönlichkeitsrecht betrifft auch europäische Models und Agenturen. Ein spannender Impuls für alle, die im Fashion-oder Modelrecht tätig sind oder Verträge erstellen.

Handlungsempfehlung

Für Models:

  • Nur mit Deal Memo arbeiten

  • Digitale Rechte im Vertrag einzeln regeln

  • Provision & Auslagen genau prüfen

  • Keine ungewollten Vollmachten unterschreiben

Für Agenturen & Kunden:

  • Ab 2025 nur mit registrierter Agentur arbeiten

  • Verträge und Prozesse anpassen

  • Bei Nutzung von KI & Deepfake-Technik: schriftliche Zustimmung einholen

  • Transparente Provisionsmodelle

Fazit

Der Fashion Workers Act ist ein moderner, schützender Rahmen für eine Branche, die lange als rechtliches Niemandsland galt. Ob Bezahlung, Vertragsdauer, sexuelle Belästigung oder Digitalisierung – New York gibt nun den Ton an. Gut möglich, dass andere Modemetropolen folgen.

Wer jetzt im Fashion Business tätig ist – ob Model, Agentur oder Kunde – sollte sich mit dem Gesetz vertraut machen. Und für alle, die mit internationalen Modellen arbeiten, gilt: Was heute in NYC gilt, kann morgen schon global Standard sein.

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