...

Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt kippt Urteil zum Sam­pling-Ver­bot

Köln/Karlsruhe 31.05.2016. Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hat ent­schie­den, dass der Fall „Kraft­werk“ gegen Moses Pel­ham wegen ver­bo­te­nen Sam­plings erneut vom Bun­des­ge­richts­hof ent­schie­den wer­den muss. Die Kunst­frei­heit muss stär­ker berück­sich­tigt wer­den.

Die Band Kraft­werk hat­te den Pro­du­zen­ten Pel­ham ver­klagt, nach­dem die­ser 1997 unge­fragt eine 2 sekün­di­ge Sequenz aus einem Kraft­werk-Song genom­men und als End­los­schlei­fe unter einen neu­en eige­nen Song gelegt hat­te. 2012 urteil­te der Bun­des­ge­richts­hof, dass dies das Urhe­ber­recht von Kraft­werk ver­letz­te und ver­bot den Ver­kauf des Songs. Dage­gen hat­te Pel­ham zusam­men mit ande­ren Musi­kern geklagt, sie sahen sich in ihrer Kunst­frei­heit ver­letzt.

Heu­te hat das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt ent­schei­den (Az: 1 BvR 1585/13), dass der Kunst­frei­heit in dem Urteil des Bun­des­ge­richts­hofs nicht aus­rei­chend Rech­nung getra­gen wur­de. Durch die Kür­ze der über­nom­me­nen Sequenz sei ein neu­es Werk ent­stan­den, aus dem Kraft­werk jedoch kein wirt­schaft­li­cher Nach­teil ent­steht. Eine Bezahl­pflicht für das Sam­pling bestehe nicht, sie könn­te jedoch vom Gesetz­ge­ber ein­ge­führt wer­den, beton­ten die Rich­ter. Des wei­te­ren müs­se für Nut­zungs­hand­lun­gen ab 2002 die Urhe­ber­rechts­richt­li­nie der EU beach­tet wer­den und damit käme eine Vor­la­ge an den Gerichts­hof der Euro­päi­schen Uni­on in Betracht.

shutterstock_444452860
© Evge­ny Drab­len­kov, shutterstock.com

Fazit

Nach der Ent­schei­dung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts tritt in dem kon­kre­ten Fall das Urhe­ber­recht hin­ter der Kunst­frei­heit zurück. Nun muss der Bun­des­ge­richts­hof erneut ent­schei­den und die­ses mal der Kunst­frei­heit mehr Gewicht geben. Soll­te auch der Bun­des­ge­richts­hof das Sam­pling in die­sem Umfang für erlaubt ein­stu­fen, ist eine gro­ße Zunah­me an Sam­plings zu erwar­ten.

Bei Fra­gen zum Sam­pling oder Urhe­ber­recht kon­tak­tie­ren Sie uns ger­ne tele­fo­nisch unter 0221–4201074, per E‑Mail unter info@rehkatsch.de oder ver­ein­ba­ren Sie einen Ter­min mit unse­rer Kanz­lei.

GDPR Cookie Consent mit Real Cookie Banner