Urheberrecht vs. KI-Training

Gerichtssaal in Amerika.

Anthropic schließt Milliardenvergleich mit Autoren

In einem der größten und wegweisendsten US-Rechtsstreits über KI-Trainingsdaten und das Urheberrechtgesetz haben US-Autoren und das KI-Unternehmen Anthropic PBC einen vorläufigen Vergleich in Höhe von über 1,5 Milliarden US-Dollar abgeschossen. Der Fall gilt als Meilenstein für das Urheberrecht in der KI-Branche.

Ausgangslage des Rechtsstreits

2024 reichten Beststeller-Autor/innen Andrea Bartz, Charles Graeber und Kirk Wallace Johnson die Klage ein. Sie warfen Anthropic vor, geschützte Bücher ohne Lizenz in seine KI-Trainingsdaten aufgenommen und verwendet zu haben. Besonders umstritten war die Nutzung von zahlreichen Werken aus sogenannten Schattenbibliotheken. Diese sind illegale digitale Sammlungen von Büchern, die ohne Zustimmung der Rechteinhaber online verfügbar sind. Ein Beispiel ist Library Genesis.

Anthropic argumentierte, dass das Training von KI-Modellen unter Fair Use („gerechte Nutzung“) fallen könne. Das ist ein US-amerikanisches Prinzip, das die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Dazu gehören Forschung, Berichterstattung oder Bildung.

Gerichtliche Teilentscheidung

Im Juni 2025 erließ Richter William Alsup eine differenzierte Teilentscheidung:

  • Die Nutzung legal erworbener Werke für das Training von KI-Systemen könne als „Fair Use“ gelten, da sie transformativ genutzt werden – die Inhalte werden nicht direkt kopiert, sondern dienen als Grundlage für die KI-Generierung neuer Texte.
  • Die systematische Speicherung von Werken aus Piratenquellen (illegale Quellen für urheberrechtlich geschützte Inhalte) fällt dagegen nicht unter Fair Use. Anthropic hatte Millionen von Online-Büchern gesammelt, darunter auch solche, die nicht direkt im Training verwendet wurden.

Der Vergleich

Im September 2025 einigten sich die Parteien auf Grundlage der zuvor geschilderten Entscheidung auf einen Vergleich in Höhe von über 1,5 Milliarden US-Dollar, der rund 465.000 Werke abdeckt. Die Autoren sollen damit durchschnittlich etwa 3.000 US-Dollar pro Werk erhalten. Anthropic verpflichtet sich, die nicht lizenzierten Werke zu löschen oder unzugänglich zu machen. Auch deutsche Medien berichten über diesen Fall: zdf-heute

Bedeutung für KI-Unternehmen und Urheber

Der Fall rund um Urheberrecht und KI zeigt, dass KI-Training mit legalen Inhalten unter bestimmten Bedingungen in den USA als „Fair Use“ zulässig sein kann. Allerdings bleibt die Nutzung illegaler Werke rechtlich riskant. Er verdeutlicht, dass technologische Innovation nicht automatisch über Urheberrechte gestellt werden darf. Gleichzeitig bietet der Fall für die USA eine Orientierung für die Zukunft und setzt einen wichtige Maßstäbe für das Verhältnis von KI und kreativem Eigentum.

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Richter sitzt in einem amerikanischen Gericht vor einer amerikanischen Flagge am Pult. (Pixabey)

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