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Markt­be­trei­ber haf­ten für Ver­kauf von Pla­gia­ten

© Ahmad Fai­zal Yahya, shutterstock.com

Der Euro­päi­sche Gerichts­hof hat am 07.07.16 ent­schie­den, dass der Betrei­ber eines Markt­plat­zes zu Maß­nah­men zur Been­di­gung und Ver­mei­dung von Mar­ken­rechts­ver­let­zun­gen gezwun­gen wer­den kann (Az.: C‑494/15).

In dem vor­ge­leg­ten Fall beim Euro­päi­schen Gerichts­hof ging es um die Gesell­schaft Del­ta Cen­ter, die Mie­te­rin der Pra­ger Markt­hal­len ist. Die­ser Markt ist dafür bekannt, dass dort diver­se Fäl­schun­gen von ver­schie­de­nen Mar­ken ver­kauft wer­den. Del­ta Cen­ter ver­mie­tet die Stand­flä­chen auf dem Markt an Händ­ler unter. Eini­ge bekann­te Mar­ken­in­ha­ber ver­such­ten nun bei den tsche­chi­schen Gerich­ten zu errei­chen, dass Del­ta Cen­ter nicht mehr an Händ­ler unter­ver­mie­ten darf, die Mar­ken­rechts­ver­let­zun­gen bege­hen. Es gibt eine Richt­li­nie zum gericht­li­chen Vor­ge­hen gegen Mit­tels­per­so­nen, deren Diens­te von Drit­ten zur Ver­let­zung von Mar­ken­rech­ten genutzt wer­den (RL 2004/48/EG). Dazu hat­te der Euro­päi­sche Gerichts­hof 2011 ent­schie­den, dass Betrei­ber von Online-Markt­plät­zen auf­grund der Richt­li­nie zur Been­di­gung und wei­te­ren Ver­hin­de­rung der Rechts­ver­let­zun­gen ver­pflich­tet sind („L’Oreal“ Az.: C‑324/09). In der vor­lie­gen­den Ent­schei­dung hat der Euro­päi­sche Gerichts­hof die­se Über­le­gun­gen nun auch auf off­line Markt­be­trei­ber über­tra­gen. Dem­nach stellt ein Wirt­schafts­teil­neh­mer, der Drit­ten eine Ver­mie­tungs­dienst­leis­tung auf einem Markt­platz anbie­tet und damit den Drit­ten die Mög­lich­keit zum Ver­kauf von gefälsch­ten Waren bie­tet, eine „Mit­tels­per­son“ im Sin­ne der Richt­li­nie dar. Ob es sich um einen Online- oder Off­line Markt­platz han­delt, sei bei die­ser Richt­li­nie uner­heb­lich, da der Anwen­dungs­be­reich nicht auf den elek­tro­ni­schen Han­del beschränkt sei.

Fol­gen

Die Anord­nun­gen, die gegen eine Mit­tels­per­son dazu erge­hen, müs­sen gerecht und ver­hält­nis­mä­ßig sein. Sie dür­fen damit nicht zu teu­er sein und dür­fen den recht­mä­ßi­gen Han­del nicht ein­schrän­ken. Eine stän­di­ge, gene­rel­le Über­wa­chung der Händ­ler kann nicht ver­langt wer­den. Aller­dings müs­sen Maß­nah­men getrof­fen wer­den, die ver­hin­dern, dass ein Händ­ler wie­der­holt Mar­ken­rechts­ver­let­zun­gen begeht. Es muss eine Balan­ce zwi­schen dem Schutz des geis­ti­gen Eigen­tums und dem Schutz des recht­mä­ßi­gen Han­dels vor Ein­schrän­kun­gen erreicht wer­den.

Bei Fra­gen zum Mar­ken­recht kon­tak­tie­ren Sie uns ger­ne tele­fo­nisch unter 0221–4201074, per E‑Mail unter info@rehkatsch.de oder ver­ein­ba­ren Sie einen Ter­min mit unse­rer Kanz­lei.

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